Ich war auf Heidi Klums legendärer Halloween-Party – das habe ich bei der Suche nach einem Kostüm über mich selbst gelernt

Heidi Klums Halloween-Party: Eine VOGUE-Redakteurin, die sich sonst nichts aus Verkleiden macht, war dort und schildert ihre Erfahrungen.
Disclaimer: Dieser Artikel erschien erstmals am 1. November 2024.
Zu Beginn dieses Artikels muss ich ein klein wenig ausholen und Sie auf eine kleine Zeitreise zurück in meine Kindheit mitnehmen. Denn nur so können Sie verstehen, dass die Geschehnisse, die zur Entstehung dieses Textes geführt haben, eigentlich mehr als absurd und abwegig erscheinen.
Als Kind liebte ich es, mich zu verkleiden. Die alljährliche Faschingsfeier in Kindergarten und Grundschule? Mein absolutes Highlight. Ich hatte nicht nur immense Freude daran, mich optisch zu verändern, sondern fand es auch immer toll, mich in neue Charaktere und ihre möglichen Persönlichkeiten hineinzudenken. Ich hatte das Gefühl, durch die Kostüme meine Kreativität voll ausleben zu können. Das Ganze fand dann schließlich mit dem Hype um die ersten Harry-Potter-Bücher und -Filme seinen Höhepunkt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mit Freund:innen in der Bibliothek bei uns im Dorf in der Nacht vor dem Erscheinen eines neuen Teils in voller Montur zu einer Harry-Potter-Party erschien. Eine Freundin meiner Mutter hatte mir einen Umhang mit Ärmeln und Kapuze genäht. Dazu hatte ich einen geschnitzten Zauberstab, eine Plüscheule auf der Schulter und einen Gryffindor-Schal in Rot und Gold mit aufgesticktem Wappen.
Und dann? Kam die Pubertät und mit ihr die Angst, das kreative Verkleiden könnte einen in den Augen der anderen als nicht cool genug wirken lassen. Die Jahre zogen vorbei und selbst an der Universität wirkte sich die erlernte Befangenheit aus dieser Zeit auf mich aus. Während für manche ein Kostüm auch eine Art Rüstung darstellen kann, hinter deren schützenden Schicht man das eigentliche Ich verstecken und sich ganz neu erfinden und ausleben kann, stellte eine Verkleidung für mich irgendwie einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar. Halloween-Partys mied ich oder besuchte sie nur, wenn ein Kostüm keine Verpflichtung war. Dabei trug ich dann einfach ein schlichtes schwarzes Outfit und schminkte höchstens die Augen oder Lippen dunkel. Einfach, unkompliziert und etwas, das niemand als uncool bezeichnen könnte. Spaß, Freude oder Enthusiasmus? Fehlanzeige.
Bei Heidi Klums Halloween-Party 2024 sind Kostüme ein Must – und die Messlatte ist hoch
Doch dann tat sich vor einigen Wochen plötzlich die Gelegenheit auf, Heidi Klums Halloween-Party zu besuchen. Wie hätte man zu einem solchen Event, das man quasi als popkulturelles Zeitzeugnis bezeichnen kann, Nein sagen können? Einmal mit eigenen Augen sehen zu können, wie sich das Topmodel in eine ausgeklügelte Verkleidung wirft, in der sie kaum wiederzuerkennen ist. Und vor allem: Diese immense Freude erleben, die das Model seit jeher bei ihren Halloween-Partys ausstrahlt. Halloween – das scheint wirklich Heidi Klums liebster Feiertag zu sein, auf den sie sich Monate lang intensiv vorbereitet. Die Meinung anderer? Die scheint ihr ganz egal zu sein.
Und so merkte ich – je näher das Datum Ende Oktober rückte – wie Heidi Klums Halloween-Enthusiasmus auf mich überschwappte. Ich wollte ein gutes Kostüm. Und das eben nicht nur, weil eine Verkleidung bei der Party Voraussetzung ist. Zugegeben, schon gleich zu Beginn war mir klar, dass ich mit meinen Ressourcen nicht einmal annähernd an die Kostüme der “Queen of Halloween” oder ihrer ambitionierten Gäst:innen herankommen würde.




