Fußball-Bundesliga: HSV rettet in letzter Sekunde Punkt gegen Dortmund

AUDIO: HSV-Trainer Polzin: “Extrem geil!” (2 Min)
Stand: 08.11.2025 18:12 Uhr
Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV hat am zehnten Spieltag der Saison für eine Überraschung gesorgt – dank Ransford-Yeboah Königsdörffer. Der “Joker” erzielte am Sonnabend im Heimspiel gegen Borussia Dortmund in der siebten Minute der Nachspielzeit das Tor zum 1:1 (0:0).
Als die Nachspielzeit von stattlichen sieben Minuten angezeigt wurde, brandete Jubel im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion auf. Sieben Minuten! Sieben Minuten Hoffnung! Allein: Sie schwand zusehends, weil die Minuten ungenutzt verstrichen. Wenige Sekunden verblieben noch, als HSV-Verteidiger Miro Muheim eine womöglich letzte Flanke hoch in den Strafraum des BVB schlug. Sie war perfekt getimt – räumlich wie zeitlich. Königsdörffer stieg höher als sein Gegenspieler Nico Schlotterbeck und köpfte tatsächlich noch zum 1:1 ein.
Der Jubel im Stadion war grenzenlos. Und mittendrin in der kollektiven Freude befand sich Königsdörffer, dem gerade sein erstes Tor in der Bundesliga gelungen war. Einen besseren Zeitpunkt dafür gibt es kaum.
Dieser Erfolg beschert der Mannschaft von HSV-Trainer Merlin Polzin faktisch einen Punkt. Weitaus größer dürfte der Gewinn für die Moral des Teams sein. Für den Aufsteiger geht es nach der Spielpause in der Bundesliga aufgrund der Länderspiel-Ansetzungen am 22. November mit der Partie beim FC Augsburg weiter.
Hamburg gleich unter Druck
Polzin musste gegen den BVB auf die Mittelfeldspieler Fabio Vieira und Immanuel Pherai verzichten, beide hatten bei der 1:4-Niederlage in Köln die Gelb-Rote Karte gesehen. Die insgesamt auf vier Positionen veränderte HSV-Elf stand im Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer zügig unter Druck. Bis auf eine Situation, als Außenverteidiger Jordan Torunarigha retten musste (5.), gestanden die leidenschaftlich und robust kämpfenden Norddeutschen den Gästen in der ersten 25 Minuten aber nichts zu.
HSV im Pech – Capaldo köpft an die Latte
Wäre es gar perfekt gelaufen, hätten sie nach einer halben Stunde die Führung bejubelt. Jean-Luc Dompé machte bei hohem Tempo mit dem Ball am Fuß das, was er sehr häufig macht – er zog von der linken Außenbahn nach innen und setzte dann zu einem geschlenzten Schuss in Richtung langes Eck an. Waldemar Anton verhinderte, indem er seinen Körper in die Schussbahn stellte, dass der Ball halbhoch einschlug.
Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
Nach einer guten Möglichkeit für Dortmunds Carney Chukwuemeka (35.) war es dann auf der anderen Seite erneut Dompé, von dem Torgefahr ausging. Dieses Mal wählte er den Weg Richtung Grundlinie und passte den Ball scharf in den Fünf-Meter-Raum. Das Zuspiel fand keinen Abnehmer, doch nach der anschließenden Flanke von Giorgi Gocholeishvili stieg Nicolas Capaldo hoch und köpfte den Ball an die Oberkante der Latte (39.) – das war die beste Chance der ersten Hälfte.
Chukwuemeka findet die Lücke in der HSV-Abwehr
Die zweite Hälfte begann mit einem Schreckmoment. Als Nationalspieler Schlotterbeck an der Seitenauslinie den Ball wegschlagen wollte, hielt Torunarigha seinen Fuß mit offener Sohle drüber, was zur Folge hatte, dass sich der deutsche Nationalspieler danach auf dem Rasen krümmte und die Hände wiederholt vor das Gesicht hielt. Für Torunarigha gab es keine Gelbe Karte; für Schlotterbeck, der trotz blutender Wunde auf dem Spann weitermachen konnte, fortan Pfiffe von der HSV-Fans bei jedem Ballkontakt.
Schlotterbeck war nach gut einer Stunde auch erheblich daran beteiligt, dass die Schwarz-Gelben jubeln durften. Sein Kopfball nach einer Ecke geriet noch zu steil nach oben, doch dann legte er die Kugel artistisch zur Mitte auf Chukwuemeka ab, der die Lücke fand und rechts unten zum 1:0 traf (64.). Für den auffälligen Engländer war es das erste Saisontor.
Hamburgs Glatzel vergibt sehr gute Chance
Polzin brachte Stürmer Robert Glatzel (74.), und dem bot sich nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung eine Top-Chance auf den Ausgleich. Seinem Schuss von der Strafraumkante fehlte es aber an Präzision und etwas Tempo, BVB-Keeper Gregor Kobel wehrte ab.
Königsdörffer rettet HSV einen Punkt
In der 83. Minute lag Glatzels ebenfalls eingewechselter Sturmpartner Ransford-Yeboah Königsdörffer nach einem Zweikampf mit Anton plötzlich im Strafraum. Die HSV-Fans forderten vehement einen Strafstoß, doch der blieb zu Recht aus. Königsdörffer hatte sein Bein in Antons Laufweg gestellt, um so zu Fall kommen zu können.
In der siebten Minute der Nachspielzeit stand Königsdörffer dann erneut im Blickpunkt. Er wurde für den Aufsteiger zum Retter eines schon verloren geglaubten Punktes.
10. Spieltag, 08.11.2025 15:30 Uhr
Heuer Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Torunarigha (89. Baldé / 89. Ramos) – Gotscholeischwili (74. Mikelbrencis), Sambi Lokonga, Remberg, Muheim – Philippe (74. Glatzel), Poulsen (62. Königsdörffer), Dompé
1
Kobel – Anton, Can, N. Schlotterbeck – Ryerson, Groß (90.+3 Sabitzer), Jo. Bellingham, Svensson – Chukwuemeka (82. F. Nmecha), Beier (66. Adeyemi) – Guirassy (90.+3 Anselmino)
1
Tore
- 0:1 Chukwuemeka (64.)
- 1:1 Königsdörffer (90. +7)
Weitere Daten zum Spiel




