„Abgezockter Hund“ schockt den BVB – und verdirbt Dortmund komplett die Laune

Deniz Undav umarmte nach einem wilden Schlagabtausch einige seiner geknickten Dortmunder Gegenspieler, dann führte er lachend die Feierlichkeiten mit den Gästefans an: Der Nationalspieler vom VfB Stuttgart hatte die Rückkehr des BVB ins eigene „Wohnzimmer“ vermiest.
Beim 3:3 (0:2) im Verfolgerduell verhinderte Undav mit einem Dreierpack (47., 71., 90.+1) den ersten BVB-Erfolg gegen die Schwaben nach fünf Pflichtspielpleiten in Serie – und sorgte dafür, dass die Dortmunder den stressigen Jahresendspurt mit einer Enttäuschung begannen.
„Ich habe keine Worte dafür. Gegen Dortmund drei Tore zu machen, passiert nicht jede Woche. Besser hätte es nicht laufen können“, sagte Undav, der seine Treffer fünf, sechs und sieben in den letzten sechs Spielen erzielte, am Sky-Mikrofon: „Am Ende waren die Dortmunder schon am Jubeln, dann machen wir das 3:3.“
Vor der Watzke-Wahl: Stimmung beim BVB „am Boden“
Beim BVB war dagegen die Stimmung vor der Mitgliederversammlung am Sonntag, auf der Hans-Joachim Watzke nach über 20 Jahren als Geschäftsführer zum Vereinspräsidenten gewählt werden soll, „am Boden“, sagte Torschütze Maximilian Beier: „Der Deniz ist ein abgezockter Hund, der macht halt die Dinger.“
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Kapitän Emre Can mit einem umstrittenen Foulelfmeter (34.), Beier (41.) und ausgerechnet der wegen seiner Waffenbesitz-Affäre in der Kritik stehende Karim Adeyemi (89.) hatten für den BVB im ersten von acht Spielen bis Weihnachten, in denen Dortmund sechsmal daheim antritt, getroffen. Für den Sieg reichte es aber trotzdem nicht.
Adeyemi schmort zunächst auf der Bank
BVB-Trainer Niko Kovac verzichtete auf Adeyemi in der Startelf, der Angreifer, den der Coach nicht „verbannen“ will, saß zunächst auf der Bank und wurde erst in der Schlussphase eingewechselt. Gegenüber dem enttäuschenden 1:1 beim Hamburger SV vor der Länderspielpause nahm Kovac zwei Änderungen vor: Für Pascal Groß und Daniel Svensson spielten Julian Brandt und Felix Nmecha. VfB-Coach Sebastian Hoeneß wechselte dreimal.
Als beide Fanlager noch aus Protest gegen geplante schärfere Sicherheitsmaßnahmen schwiegen, wackelte die BVB-Abwehr ein paarmal bedenklich. Doch der VfB bekam den letzten Pass nicht an den Mann. Kaum war die Lautstärke wieder aufgedreht, verzeichnete Dortmund mit einem Kopfball von Serhou Guirassy die erste Torchance des Spiels (13.).
Can trifft per Elfmeter zur Dortmund-Führung
Stuttgart war weiter die ballsicherere und zielstrebigere Mannschaft, doch die Gastgeber hielten stärker dagegen als in der Anfangsphase. Offensiv sprangen aber nur ein paar Distanzschüsse heraus. Die Führung hatte der BVB Undav zu verdanken: Der VfB-Stürmer brachte ungestüm Nico Schlotterbeck im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Benjamin Brand entschied auf Elfmeter, der Kölner Keller äußerte keinen Widerspruch – Can verwandelte platziert.
Plötzlich lief das Kombinationsspiel auch beim Kovac-Team runder. Das 2:0 resultierte aus einem gelungenen Angriff über rechts, Guirassys Schuss wehrte Torhüter Alexander Nübel noch ab, doch Beier stocherte den Ball im zweiten Versuch über die Linie.
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Weitgehend unbedrängt machte Undav gleich nach der Pause mit dem Anschlusstreffer seine Beteiligung am Elfmeter wieder wett. Auf der Gegenseite bejubelten die Dortmunder die vermeintliche Entscheidung, als Guirassy völlig freistehend traf – doch nach Videobeweis wurde auf Abseits entschieden. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse.




