Bayers Schlüsselspiel: Titelchance – oder verpufft der ManCity-Effekt?

In Dortmund spielt Bayer 04 um seine einzige Titelchance in dieser Saison. Ein Erfolg würde einen Schub bewirken – ein Ausscheiden den Effekt des 2:0-Siegs bei ManCity verpuffen lassen. Auch Trainer Kasper Hjulmand ist sich der Wirkung des Resultats für seine Mannschaft bewusst.
Schnelles Wiedersehen: Leverkusens Trainer Kasper Hjulmand (re.) trifft nach vier Tagen erneut auf Niko Kovac und Borussia Dortmund.
IMAGO/pepphoto
Es wird ein Schlüsselspiel für die Stimmung im Klub und in der Kabine. Am Dienstag kämpft Bayer 04 Leverkusen im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Borussia Dortmund um seine einzige realistische Titelchance in dieser Saison. Nach dem Duell auf Augenhöhe, das der Werksklub am Samstag in der Bundesliga 1:2 verlor, geht es für die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand darum, nicht den zweiten Dämpfer innerhalb von vier Tagen zu erhalten.
Das Ergebnis wird das Stimmungsbild bei Bayer massiv beeinflussen
Die Auswirkungen des Ergebnisses vom Dienstag in Dortmund dürften in beide Richtungen extrem ausfallen. Kommt Bayer im Signal-Iduna-Park weiter, würde dies einen gewaltigen Push für die Mannschaft und die Verantwortlichen darstellen.
Die Titelchancen zu wahren und zugleich die Erkenntnis zu gewinnen, dass man sich in der Liga nur hinter dem FC Bayern München anstellen muss, würden das Stimmungsbild nach der dann abgeschlossenen englischen Wochen mit den drei Topspielen bei Manchester City sowie zweimal gegen den BVB extrem positiv zeichnen.
Wir haben eine Möglichkeit, einen Titel zu holen. Das ist sehr wichtig für uns als Verein, für unseren Alltag, für unser Training.
“Wir haben eine Möglichkeit, einen Titel zu holen und etwas zu gewinnen. Das ist sehr, sehr wichtig für uns als Verein, für unseren Alltag, für unser Training, für unsere Ambitionen, etwas zu gewinnen”, erklärte Trainer Kasper Hjulmand am Montag in der Pressekonferenz vor dem Pokal-Hit und fügte an: “Es ist eine große Ambition.”
Dabei betont er, dass sich seine Mannschaft noch auf dem Weg zum Spitzenniveau befindet. “Wir sind nicht da”, sagt Hjulmand und hebt seine Hand leicht über Kopfhöhe, “aber wir müssen versuchen, gegen diese Gegner zu gewinnen.” Der aktuelle Saisonabschnitt stellt dafür einen Test dar, wie weit seine Mannschaft in der Entwicklung ist.
Es ist sehr wichtig für unser Projekt, gegen die besten Teams manchmal zu gewinnen.
“In dieser Phase haben wir sieben Spiele, fünf davon gegen Gegner auf Champions-League-Niveau”, erklärt der Däne mit Blick auf die noch anstehenden Top-Duelle mit dem BVB, Newcastle United in der Königsklasse und dem Tabellenzweiten aus Leipzig, “es ist eine super Möglichkeit.” Der Schritt mit dem 2:0-Sieg in Manchester “war der erste. Jetzt haben wir gegen Dortmund verloren und jetzt geht es wieder los.”
Der Ausgang dieser weiteren drei Nagelproben gegen Top-Klubs vor Weihnachten wird den weiteren Verlauf der Entwicklung seines Teams massiv beeinflussen, wie Hjulmand erklärt. “Es ist sehr wichtig für unser Projekt, unser Ziel, gegen die besten Mannschaften zu spielen und manchmal zu gewinnen”, sagt der 53-Jährige, “um dieses Gefühl zu haben.” Den Glauben, nach dem Umbruch mit den Großen nicht nur phasenweise mithalten zu können.
Eine Niederlage beim BVB wäre ein herber Dämpfer
Siegt Leverkusen in Dortmund, würde dies den Aufschwung unter Hjulmand nicht nur dick unterstreichen. Ein Erfolg würde zudem dem Aufbau einer echten Spitzenmannschaft noch mal mehr Dynamik verleihen. “Es ist wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, dann geht es schneller”, weiß der frühere dänische Nationaltrainer.
Umgekehrt würde aber ein Ausscheiden in Dortmund den Effekt durch den 2:0-Sieg bei ManCity komplett verpuffen lassen. Ginge man zum zweiten Mal in Serie gegen den BVB als Verlierer vom Platz, wäre das ein herber Dämpfer für die eigenen Ambitionen und das Selbstvertrauen.
Scheidet Bayer aus, würde der Sieg bei ManCity wohl wieder anders bewertet
Erfolgt im Achtelfinale in Dortmund das Aus, würde auf einmal auch der Sieg in Manchester, wo Bayer erstmals in dieser Saison gegen ein Topteam nicht chancenlos war, wohl im Nachklang wieder anders bewertet werden. Hatte doch Pep Guardiola zu Beginn seine beste Elf fast komplett geschont.
Für Bayer 04 wird der Pokal-Kracher am Dienstag also erst mal die Richtung vorgeben. Mit neuer Euphorie und einer Titelchance nach vorne schauen oder doch einen schweren Schlag ins Kontor der eigenen Ambitionen verdauen müssen? Die Partie im Signal-Iduna-Park ist nicht nur aufgrund des schnellen Wiedersehens der beiden Kontrahenten mehr als ein ganz normales Fußballspiel.




