Torpremiere und spätes Gegentor: Schlusslicht Mainz entführt einen Punkt aus München

Tabellenführer Bayern München hat im Duell mit Schlusslicht Mainz 05 Punkte liegen gelassen. Die Gäste hatten das Spiel zwischenzeitlich sogar gedreht, kassierten in der Schlussphase jedoch den Ausgleich.
Kacper Potulski (re.) erzielte in München den zwischenzeitlichen Ausgleich für Mainz.
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Sowohl der Tabellenführer als auch das Schlusslicht waren unter der Woche auf internationaler Bühne unterwegs gewesen. Während die Münchner nach Rückstand in der Champions League noch mit 3:1 gegen Sporting Lissabon gewonnen hatten, war für die Mainzer unter ihrem neuen Coach Urs Fischer in der Conference League ein 1:1 bei Lech Posen herausgesprungen.
Personell nahmen die beiden Trainer einige Wechsel vor – aus unterschiedlichen Gründen. So rotierte Vincent Kompany etwa, indem er Kim, Ito, Bischof und Goretzka statt Laimer, Upamecano, Tah und Pavlovic (alle Bank) beginnen ließ. Fischer hingegen musste auf zahlreiche Stammkräfte verzichten und brachte Bell, Potulski, Kawasaki, Maloney sowie Böving für Kohr, Nebel (beide Rotsperre), Widmer (muskuläre Probleme), Hanche-Olsen und Weiper (beide Bank). Zudem fehlte Amiri (muskuläre Probleme) erneut.
Die Gäste starten defensiv – und treffen die Latte
Die Hausherren starteten erwartungsgemäß dominant in die Partie und setzten sich schon früh in der gegnerischen Hälfte fest. Mainz, das gegen den Ball in einem 5-4-1-System agierte, trat offensiv über weite Strecken überhaupt nicht in Erscheinung, was der neu formierten Bayern-Abwehr um Ito entgegenkam. Für den Japaner war es nach erneutem Mittelfußbruch der erste Startelfeinsatz nach über neun Monaten.
Wenngleich der Münchner Ballbesitz zwischenzeitlich sogar die 90-Prozent-Marke knackte, waren es die Gäste, die aus dem Nichts die erste nennenswerte Torchance verzeichneten. Im Anschluss an einen weiten Einwurf köpfte Bell Mitspieler Lee an, von dessen Kopf die Kugel an den Querbalken sprang (17.).
Karl sorgt für verdiente FCB-Führung
Dieser Aluminiumtreffer sollte als Wachmacher für den Rekordmeister dienen, der daraufhin aus nahezu allen Lagen auf das Mainzer Gehäuse feuerte. Gleich dreimal binnen weniger Minuten zeichnete sich Batz, der weiterhin den verletzten Stammkeeper Zentner ersetzte, mit starken Paraden aus (20./22./23.).
Bundesliga – 14. Spieltag
In der 29. Minute musste sich der 34-jährige Schlussmann jedoch geschlagen geben, als Karl auf Vorlage von Gnabry zur FCB-Führung einschob. Für die Bayern war es unterdessen der 50. Ligatreffer in dieser Saison. Nie zuvor wurde dieser Meilenstein bereits am 14. Spieltag erreicht.
Mainz schockt München vor der Pause
Auch in der Folge kontrollierte die Kompany-Elf das Geschehen gegen tief stehende Rheinhessen nach Belieben, musste sich aber den Vorwurf gefallen lassen, nicht entschlossen genug auf das zweite Tor gespielt zu haben. Die (völlig unvorhersehbare) Quittung folgte im Zuge der letzten Aktion vor der Pause: Per Freistoß flankte Böving auf Potulski, der durchstartete und aus kurzer Distanz sein erstes Profitor erzielte (45.+2).
An der Münchner Spielkontrolle änderte sich nach dem Wiederanpfiff grundsätzlich nichts, gefährliche Offensivaktionen resultierten daraus allerdings nicht. So dauerte es etwa eine Viertelstunde, ehe sich die Gastgeber der erneuten Führung in Person von Gnabry erstmals nennenswert annäherten. Am zweiten Pfosten vergab der deutsche Nationalspieler jedoch (60.).
Lee dreht das Spiel – Kane gleicht vom Punkt aus
Der FCB intensivierte seine Offensivbemühungen daraufhin, scheiterte aber sowohl durch Gnabry als auch Kane am Mainzer Defensivverbund (64.). Stattdessen zappelte der Ball drei Minuten später plötzlich erneut auf der Gegenseite in den Maschen, nachdem Bell aus dem Halbfeld punktgenau in den Lauf von Lee geflankt hatte. Präzise köpfte der Südkoreaner entgegen Neuers Laufrichtung rechts in den Kasten.
Die Bayern gerieten nun endgültig unter Zugzwang, blieb aber unter anderem an Potulski hängen, der ein Zuspiel von Gnabry auf Kane in höchster Not unterband (72.). Der junge Innenverteidiger stand auch 13 Minuten später im Fokus, als er im eigenen Sechzehner zu lange an Kanes Trikot zog. Den fälligen Strafstoß übernahm der Gefoulte selbst und sorgte so für das späte 2:2 (87.).
Bayern-Serie reißt im 20. Anlauf
Der siebenminütigen Nachspielzeit zum Trotz verteidigten die Gäste ihren Sechzehner weiterhin mit vereinten Kräften – und retteten das überraschende Remis tatsächlich über die Zeit. Nach 19 siegreichen Duellen mit einem Tabellenletzten musste der Rekordmeister derweil erstmals wieder einen Punktverlust gegen ein Schlusslicht hinnehmen.
Für die Münchner steht am nächsten Sonntag zum Jahresabschluss in Heidenheim (17.30 Uhr) das nächste Duell mit einem Kellerkind an. Mainz wiederum trifft schon am Donnerstag in der Conference League auf Samsunspor (21 Uhr), ehe es dann am Sonntag gegen St. Pauli (15.30 Uhr) weitergeht.




