Mit Stadtchef Ludwig: EU-Kommissar Jørgensen besucht “Village im Dritten”

Das Wiener Modell des sozialen Wohnens ist nicht nur ein Aushängeschild der Stadt, sondern auch ein Beispiel, an dem sich andere Länder orientieren. Verdeutlicht wurde das am Freitag durch einen Besuch des EU-Kommissars für Energie und Wohnungswesen Dan Jørgensen zusammen mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im “Village im Dritten”.
WIEN/LANDSTRASSE. Neben Weihnachtsmärkten, dem Opernball und historischen Gebäuden ist Wien international für eine weitere Sache besonders bekannt – den sozialen Wohnbau und die vielen Gemeindebauten. Bereits im Oktober 2025 kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine Initiative an, die das Wiener Modell des sozialen Wohnens europaweit stärken soll. MeinBezirk berichtete, mehr dazu unten.
Nachdem nun im Europäischen Parlament ein Plan der Kommission für leistbares Wohnen vorgelegt und diskutiert wurde, besucht der EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen Dan Jørgensen Wien. Der Däne machte sich gemeinsam mit Stadtchef Ludwig einen eigenen Eindruck vom Wohnbauprojekt “Village” in der Landstraße, welches ein zuhause für mehr als 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner bieten soll. Das besondere hier ist, dass 500 Erdwärmesonden, Photovoltaikanlagen sowie Fernwärme viel Energie bereits vor Ort generieren.
Begleitet von zahlreichen Medien erhielt der Kommissar zuerst einen Überblick über den sozialen Wohnbau und das nahezu fertiggestellte Gebäude an der Ljuba-Welitsch-Promenade 18 durch Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser. Danach ging es auf die Dachterrasse des Wohnhauses, welches über 146 Wohnungen verfügt.
Ein besonderer Neubau
Ein besonderer Fokus auf der nach der bulgarisch-österreichischen Opernsängerin und Schauspielerin Ljuba Welitsch (1923-1996) benannten Anlage liegt auf Wohnqualität. Sie ist der erste Gemeindebau, der mittels Bauteilaktivierung ermöglicht, die Wohnung saisonal zu beheizen und zu kühlen. 146 Einheiten, von 1-Zimmer-Wohnungen mit durchschnittlich 37 Quadratmeter bis zu 4-Zimmer-Wohnungen mit durchschnittlich 94 Quadratmeter Größe, stehen hier zur Verfügung. Balkone und Loggien gibt es auf allen Etagen, mit teils vorinstallierten Blumentröge und Rankgerüsten.
Neben dem mit Wien Energie erarbeiteten Energiekonzept soll etwa eine Fassadenbegrünung als extra kühlende Maßnahme dienen. Regenwasser wird gesammelt und gemeinsam mit Grünwasser zur Bewässerung verwendet. Auch Grün- und Freiflächen mitsamt Slackline sowie Stangenparcours wurden errichtet.
Eine Besonderheit der Anlage stellen ebenso Gemeinschaftsräume dar. So gibt es eine “coole” Gemeinschafts-Terrasse im 4. Obergeschoss mit schattigem Freiraum und eine “aktive” Dachterrasse mit Flächen für Sport, Fitnessgeräte, gemeinsames Gärtnern oder Sonnenbaden. Zwei Gemeinschaftsräume liegen im Erdgeschoss, die Waschküchen befinden sich ebenfalls dort und bieten direkte Sicht auf den Spielplatz im Hof. Einen Wintergarten gibt es zusätzlich im Erdgeschoß.
Ein Beispiel für Europa
Laut dem EU-Komissar ist Wien eine “Modellstadt” für Europa. Andere Metropolen könnten sich hieran orientieren, um leistbaren und angemessenen Wohnraum für “normale” Personen zu schaffen, etwa Polizisten, Krankenschwestern, Lehrer und mehr, damit diese dort leben können, wo sie auch arbeiten. Das sei in vielen Städten aktuell nicht möglich aufgrund stark steigender Preise.
Stadtchef Ludwig erklärt gegenüber MeinBezirk, dass das “Village” in der Landstraße ein Vorzeigeprojekt für den Wiener Wohnbau sei und daher ein passender Ort sei, dies Jørgensen zu präsentieren. Hier würde sich ganz besonders zeigen, dass Wohnen und Energie zusammengeführt werden können, etwa durch die Geothermie oder die PV-Anlagen und die Fernwärme sowie Fernkühlung. Europa könne von der mehr als 100-jährigen Geschichte Wiens im geförderten und damit leistbaren Wohnraum lernen. Die Besonderheit des sozialen Wohnbaus sei nämlich, dass es leistbare Mieten sind und die Qualität des Wohnraums gleichzeitig sehr hoch ist.
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