Was Gladbach vor dem Duell mit dem FC Bayern Hoffnung machen könnte

Borussia Mönchengladbach steckt im Tabellenkeller der Bundesliga fest. Im Traditionsduell gegen den schier übermächtigen FC Bayern gibt es aber kleine Hoffnungsschimmer für die “Fohlen”-Elf.
Der 29. März 2025 ist in der Zeitrechnung des Profifußballs schon eine Ewigkeit her. Es war der Tag, an dem Borussia Mönchengladbach das bislang letzte Spiel in der Bundesliga gewinnen konnte. Eine Bilanz des Grauens für den stolzen Traditionsklub vom Niederrhein.
Beim Blick auf die Details wird die Analyse noch unangenehmer für die Fohlen. Seit saisonübergreifend 14 Bundesligaspielen hat die Borussia nicht mehr gewonnen (5 Remis, 9 Niederlagen), es ist die längste Negativserie in der Vereinsgeschichte. Die auch dadurch zustande kommt, weil die beiden besten Offensivspieler Tim Kleindienst und Robin Hack (beide Knieverletzungen) seit Saisonbeginn ausfallen.
Dass die Mannschaft von Interimstrainer Eugen Polanski unter diesen personellen Umständen und mit der aktuell mickrigen Ausbeute von drei Punkten nach sieben Partien den letzten Tabellenplatz belegt, dürfte deshalb niemanden verwundern.
Grundprizipien im Vordergrund
Zu allem Überfluss muss die Borussia am Samstag (ab 15.30 Uhr im Audiostream und im Live-Ticker bei sportschau.de) gegen den derzeit übermächtigen und verlustpunktfreien Tabellenführer FC Bayern (21 Punkte) antreten.
Die 115. Auflage dieses Duells, das einst ganz Deutschland faszinierte, weil sich zwei Titelaspiranten auf Augenhöhe duellierten, ist zu einem fast normalen Bundesligaspiel geworden – denn die Vorzeichen haben sich völlig verändert.
“Die Aufgabe ist, salopp gesagt, nicht einfach. Ich fordere von der Mannschaft Zweikämpfe, sich leidenschaftlich zu wehren. Das muss für alle sichtbar sein und so müssen wir durch gute kleinere Aktionen ins Spiel finden”, sagte Polanski vor der Partie. Weil so gut wie nichts zusammenläuft, stehen bei den Gladbachern die Grundprinzipien des Fußballs eindeutig im Vordergrund.
Lichtblick Tabakovic
Doch was kann dem Coach Hoffnung für die Partie – und eine bessere Zukunft – für sein Team machen?
Mit Haris Tabakovic verfügen die Gladbacher über einen weiteren torgefährlichen Stürmer, der drei der insgesamt sechs Saison-Treffer für die Borussia erzielt hat. Der Bosnier ist zumindest ein kleiner Lichtblick.
Und: In einer Rubrik ist Mönchengladbach sogar doppelt so gut wie der FC Bayern: Die Borussia erzielte vier Saisontore mit Kopfbällen (Bundesliga-Bestwert).
Gefährliche Situation
Auch Nico Elvedis Bilanz gegen den Rekordmeister kann sich sehen lassen. Der 29-Jährige hat unter den aktiven Spielern in der Bundesliga die meisten Siege gegen den FC Bayern eingefahren. In acht von 21 Pflichtspielen (sieben in der Bundesliga, eines im DFB-Pokal) ging er gegen den FCB als Sieger vom Platz.
Und auch wenn die Ausgangslage mehr als brisant und überaus gefährlich erscheint, so können die Gladbacher mit Blick auf das Saisonende dennoch zuversichtlich bleiben: Kein Sieg in den ersten sieben Partien, das ist den “Fohlen” in der Bundesliga-Historie schon zwei Mal passiert, 1986/87 und 1990/91. In diesen beiden Spielzeiten gelang der erste Sieg dann im achten Spiel. Abgestiegen ist Gladbach übrigens in keiner der beiden Spielzeiten.
Ob sich diese Bilanz positiv auffrischen lässt, muss das Team aber erst einmal nachweisen.
Keine Astrophysik
Wie man gegen die Bayern zu Werke gehen muss, das weiß auch Polanski. Als Spieler hatte der 39-Jährige immerhin bei der Hälfte seiner zehn Bundesliga-Spiele gegen den FCB gepunktet: Mit Mainz und Hoffenheim gewann er je einmal gegen die Münchner, spielte zweimal unentschieden, einmal auch mit Mönchengladbach.
In seinem letzten Duell gegen den Rekordmeister im September 2017 schaffte er einen 2:0-Sieg mit Hoffenheim. “Das, was die Bayern da machen, machen sie richtig gut. Das ist aber keine Astrophysik, was sie da spielen, dafür muss man nicht studiert haben”, sagte Polanski, der vor allem Einsatz und Leidenschaft von seinen Spielern fordert.


