Bayern und der DFB-Pokal: Pleiten, Pech und Pannen

Fünfmal ist der FC Bayern im DFB-Pokal zuletzt frühzeitig ausgeschieden, ein sechstes Mal möchte der Rekordgewinner (20 Titel) im Achtelfinale bei Union Berlin am Mittwochabend vermeiden. Ein Rückblick.
Tristesse in Kiel: Können die Münchner in diesem Jahr im Pokal mal wieder jubeln?
imago images/Claus Bergmann
Wer das Endspiel 2020 live im Berliner Olympiastadion erlebt hat, wird es nicht vergessen. Weniger wegen des am Ende souveränen 4:2-Sieges des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen, sondern wegen der gespenstische Atmosphäre in diesem riesigen Rund, ein Geisterspiel wegen der Corona-Pandemie. Ein bis heute letztes Titelfest mit feiernden Fans erlebten die Münchner 2019 beim 3:0 gegen RB Leipzig, ein weiteres Jahr zuvor wurden sie im Finale von Eintracht Frankfurt mit 1:3 überrascht.
Seitdem? Eine einzige Flaute mit Pleiten, Pech und Pannen.
Diese Serie begann am 13. Januar 2021 in der Nachholpartie der 2. Runde beim damaligen Zweitligisten Holstein Kiel. Nichts deutete im Vorfeld auf eine Sensation hin, die Bayern reisten erst am Spieltag als Quintuple-Sieger an, als Könige von Europa. Zweimal führt die Mannschaft von Hansi Flick an diesem Abend, durch Serge Gnabry und Leroy Sané. Finn Bartels gleicht zum 1:1 aus. Und dann Hauke Wahl, als die Münchner gedanklich schon das Achtelfinale planen. In der letzten Aktion der Nachspielzeit. Die Verlängerung bleibt trotz drückender Bayern torlos, im Elfmeterschießen treffen die ersten fünf Schützen beider Teams. Dann scheitert Bayerns Marc Roca an Holstein-Torwart Ioannis Gelios, Bartels behält die Nerven und die Sensation ist perfekt.
Eine Sensation ist in der folgenden Saison nicht das Ausscheiden, aber die Höhe des Ergebnisses. Mit 0:5 gehen die Bayern bei Borussia Mönchengladbach in der zweiten Runde am 27. Oktober 2021 unter. Trainer Julian Nagelsmann fehlt, weil er positiv auf Corona getestet worden war, Assistent Dino Toppmöller vertritt ihn und muss erleben, wie es schon nach 21 Minuten durch Koné und zweimal Bensebaini 0:3 steht. Zweimal Embolo direkt nach der Pause erstickt letzte Zweifel, eine Demontage.
Musialas Handspiel in der Nachspielzeit
2022/23 erreichen die Münchner das Viertelfinale, immerhin. Gegner ist am 4. April 2023 der SC Freiburg. Thomas Tuchel bestreitet sein zweites Pflichtspiel als Bayern-Trainer, der Auftakt glückte mit einem Bundesliga-Sieg gegen Borussia Dortmund verheißungsvoll. Was soll in der heimischen Allianz-Arena passieren? Nicht viel, scheint es zunächst, Dayot Upamecano erzielt die Führung für die Münchner. Doch noch vor der Halbzeit hämmert Nicolas Höfler den Ball zum Ausgleich ins Netz, ein Traumtor.
Bayern-Aus gegen Freiburg
Es riecht nach Verlängerung, ein letzter Freistoß für die Gäste. Trainer Christian Streich hat ein Näschen, beordert seine Leute nach vorne, Motto: mutig sein. Und tatsächlich: Einen Höfler-Schuss blockt Jamal Musiala mit der Hand, Elfmeter. Lucas Höler verwandelt souverän, wieder müssen die Bayern ihr Ziel Berlin aus dem Saison-Navi löschen.
Grenzenloser Jubel im Saarland
Am 1. November 2023 wartet in der 2. Runde eine Pflichtaufgabe auf die Münchner, es geht zum Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Der gilt zwar als Pokalschreck, aber gegen die Bayern? Das denkt sich wohl auch Tuchel, der Starstürmer Harry Kane 90 Minuten auf der Bank lässt. Dafür erhalten Bouna Sarr und Frans Krätzig eine Chance. Der vom Regen aufgeweichte Platz macht es den Bayern schwer, dennoch führen sie durch Thomas Müller mit 1:0.
Bayern-Aus in Saarbrücken
Dann stellen sie sich einfach doof an. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trifft Patrick Sontheimer plötzlich zum 1:1. Dann passiert lange nichts. Statt gegen müde werdende Saarländer auf die Verlängerung zu gehen, lassen sich die Bayern überrumpeln, Marcel Gaus rauscht von hinten heran, 2:1, 90.+6. Eine echte Sensation. Grenzenloser Jubel im Saarland, Party, tiefer Frust bei den Bayern.
Neuer sieht Rot
Das sieht vor exakt einem Jahr, am 3. Dezember 2024, nicht anders aus. Dieses fünfte frühzeitige Ausscheiden lässt sich am einfachsten erklären, eine Schande ist es nicht. Schließlich geht es gegen den amtierenden Double-Sieger aus Leverkusen. Doch bereits in der 17. Minute kommt Manuel Neuer außerhalb des Strafraums zu spät, sieht wegen groben Foulspiels die Rote Karte. Daniel Peretz geht in den Kasten. Die Bayern kämpfen tapfer zu zehnt, sind gegen defensiv eingestellte Leverkusener die bessere Mannschaft und verlieren doch, weil sie einmal nicht aufpassen und Nathan Tella in der 67. Minute trifft.
Bayern-Aus gegen Leverkusen
Und 2025? Die Bayern reisen ganz sicher als Favorit zu Union Berlin. Gibt es auch dieses Mal eine Überraschung? Passiert Unvorhergesehenes? Gewarnt sollte das Team von Vincent Kompany sein, in der Liga gab es vor gut drei Wochen ein 2:2 an der Alten Försterei, eine Niederlage verhinderte Harry Kanes Treffer in der Nachspielzeit.




