Hessen: Champions League: Eintracht-Hoffnung in Barcelona platzt in vier Minuten

Die Eintracht führt in Barcelona, hält das Königsklassen-Duell beim spanischen Meister bis zum Ende offen. Zählbares aber kommt nicht heraus. Der Grund: Nach Wiederanpfiff herrscht kurz Tohuwabohu bei den Gästen.
Eintracht Frankfurt hat sich im Champions-League-Spiel beim FC Barcelona sehr ordentlich verkauft, führte zur Pause sogar, letztlich aber kassierte der hessische Fußball-Bundesligist eine erwartete und verdiente Niederlage. Während die Katalanen mit dem 2:1 (0:1) ihr Punktekonto auf zehn Zähler nach oben schrauben konnten, verharrt die Eintracht bei vier Punkten und liegt damit weiterhin in der Tabelle nicht auf einem Playoff-Platz. Aushilfsstürmer Ansgar Knauff hatte die Gäste in Führung geschossen (21. Spielminute), Jules Koundé drehte das Spiel für die Spanier mit einem Doppelpack (50. und 53.).
Eintracht zieht sich zurück und kontert
Wenig überraschend war der zuletzt erkrankte Knauff in die Frankfurter Startelf zurückgekehrt – er sollte im Konterspiel für Gefahr sorgen. Nicht die schlechteste Idee. Ansonsten setzte Coach Dino Toppmöller, der nach dem schwachen Liga-Auftritt in Leipzig (0:6) eine klare Reaktion gefordert hatte, vor allem auf eine Verdichtung der Mitte. Er bot mit Ellyes Skhiri, Hugo Larsson und Mario Götze gleich drei zentrale Mittelfeldspieler auf, auch Farés Chaibi rückte immer wieder von der linken Seite rein. Ebenfalls: nicht die schlechteste Idee.
Zwar agierte Barcelona von Beginn an total überlegen, hatte zwischenzeitlich fast 80 Prozent Ballbesitz, die Eintracht hielt ihre Reihen aber weitestgehend geschlossen. Einmal schoss der Ex-Münchner Robert Lewandowski den Ball ins Netz, Vorarbeiter Raphinha hatte jedoch im Abseits gestanden (10.). Zudem scheiterte Innenverteidiger Gerard Martin mit einem Distanzschuss am Frankfurter Schlussmann Michael Zetterer (14.). Viel mehr Erzählbares gab es vor dem hessischen Kasten in Hälfte eins jedoch nicht.
Nene Brown macht den Lamine Yamal
Hinten verteidigten die Gäste kompromisslos und klar, waren sich auch für Prince-Boateng-Gedächtnis-Befreiungsschläge nicht zu schade. Und vorne sprintete Knauff nach jedem Ball, der auch nur im Ansatz über die hochstehenden Barca-Abwehrleute hinwegflog.
Und dann kam diese 21. Minute und der Moment von Nathaniel Brown. Der Linksverteidiger kam in der eigenen Hälfte an den Ball und machte den Lamine Yamal. Brown dribbelte an einem, an zwei, an drei Gegenspielern vorbei und bedienten Knauff in der Tiefe. Der Angreifer sprintete Barcas Supersprinter Alejandro Balde davon, brachte seinen Körper zwischen Ball und Gegner und schoss mit links ins rechte Eck ein. Die Führung, die Knauff mit einem saftigen Knie-Rutscher zelebrierte.
Der auffällige Skhiri hätte kurz vor der Pause gar auf 2:0 erhöhen können, als sein Schuss aus 16 Metern gefühlte 16 Zentimeter über die Latte zischte (45.+1). Alles in allem bis zu diesem Zeitpunkt: Ein Frankfurter Auftritt, mit dem kaum jemand, eigentlich niemand, gerechnet hatte.
Zwei Gegentore mit ähnlichem Muster
Schon eher mit dem, was nach dem Seitenwechsel passierte. Die Hausherren drehten in den ersten acht Minuten der zweiten Hälfte die Partie. Und das kam so: Zweimal flankte Barca von links in die Mitte, zweimal eilte Rechtsverteidiger Koundé herbei und köpfte ein. War der Ausgleichstreffer noch gut herausgespielt von den Gastgebern (50.), verteidigten die Hessen beim 1:2 absolut dilettantisch (53.). Bei einer Mondball-Hereingabe verharrte zum einen Torwart Zetterer auf der Linie, zum anderen ließ der ansonsten starke Knauff den Torschützen unbedrängt einnicken. Keine Frage, die Eintracht hatte ihre mühsam erarbeitete Führung viel zu leicht hergeschenkt.
Die Frankfurter spielten zwar nicht schlecht, vor allem deutlich besser, weil bissiger, als in den vergangenen Partien. Insgesamt hatte Barcelona nun aber genau das Spiel, was es wollte. Die Hausherren ließen den Ball laufen, spielten die Eintracht einerseits müde und andererseits routiniert die Zeit von der Uhr. Gästecoach Toppmöller veränderte zwar seine Offensivreihe für die Schlussphase, brachte neben Can Uzun, Jean-Mattéo Bahoya und Jessic Ngankam gar den zuletzt nicht berücksichtigen Elye Wahi. Ohne Erfolg. Den Frankfurter fehlte die Durchschlagskraft fürs späte Comeback.
FC Barcelona – Eintracht Frankfurt 2:1 (0:1)
Barcelona: Garcia – Kounde, Cubarsi, Martin, Balde (89. Christensen) – Eric, Pedri – Lamine Yamal (89. Bardghji), Fermin (46. Rashford), Raphinha (66. De Jong) – Lewandowski (66. Torres)
Frankfurt: Zetterer – Kristensen, Koch, Theate, Brown – Skhiri – Doan (90. Ngankam), Larsson (68. Dahoud), Götze (77. Uzun), Chaibi (77. Bahoya) – Knauff (68. Wahi)
Tore: 0:1 Knauff (21.), 1:1 Kounde (50.), 2:1 Kounde (53.)
Gelbe Karten: Lamine Yamal, Martin / Knauff
Schiedsrichter: Massa (Italien)
Zuschauer: 38.439




