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Die AfD sucht Anschluss in den USA

Stand: 13.12.2025 17:56 Uhr

20 AfD Politiker reisen in die USA, weil der außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Frohnmaier dort einen Preis verliehen bekommt. Wie stark sind die Verbindungen zum Trump-Lager?

Man kann sich Markus Frohnmaier in diesen Tagen als einen glücklichen Menschen vorstellen. Der außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion bekommt vom New York Young Republican Club den Allen-Welsh-Dulles-Preis verliehen.

Der in Deutschland kaum bekannte Award geht an Personen, so lässt es sich dem Einladungsschreiben entnehmen, die den “aggressiven Anti-Marx-Spirit” von Dulles, dem ehemaligen Direktor der CIA, verkörpern. Damit solle Frohnmaiers “mutige Arbeit im besonders repressiven und feindseligen politischen Klima Deutschlands” ausgezeichnet werden.

Auch der frühere New Yorker Bürgermeister und glühende Trump-Unterstützer Rudolph Giuliani hat diesen Preis schon mal bekommen. Auf X schreibt Frohnmaier dazu, dass seine Arbeit nun in den USA gewürdigt werde, erfülle ihn mit Stolz.

Eine 20-köpfige AfD-Delegation

Die Auszeichnung ist der Anlass für die Reise einer nicht ganz kleinen AfD-Delegation. Die Rede ist von 20 Abgeordneten, unter ihnen die Bundestagsabgeordneten Udo Hemmelgarn, Alexander Wolf, Diana Zimmer und Jan Wenzel Schmidt aus dem Arbeitskreis Außen. Der Verteidigungspolitiker Jan Nolte ist dabei, und aus Sachsen-Anhalt einige Landtagsabgeordnete, unter anderem Hans-Thomas Tillschneider. Sie alle wollen den Kontakt zur Trump-Administration aufbauen und ausbauen.

Doch so viele AfDler haben sich auf den Weg gemacht, dass Kritik sogar aus der eigenen Fraktion laut wird. Es sei völlig in Ordnung, wenn zwei oder drei Abgeordnete in die USA reisten, schreibt Torben Braga, Vertrauter von Björn Höcke und ebenfalls Mitglied im AK Außen, auf X. “Aber es müssen nicht gleich zwei Dutzend sein.”

Hoffnung auf Unterstützung durch die Trump-Administration

Doch die AfD-Politiker sehen in US-Präsident Donald Trump einen verwandten Geist, der sich wie sie gegen Massenmigration und die EU ausspricht. “Wir ticken in vielen Dingen gleich, wir haben eine klare Vorstellung davon, wie wir zukünftig die Welt sehen”, sagte der AfD-Finanzpolitiker Kay Gottschalk, der auch gerade in den USA ist, dem ARD-Hauptstadtstudio.

In der neuen Sicherheitsstrategie der Trump-Administration wird behauptet, dass die Europäische Union die politische Freiheit und Souveränität untergrabe und die freie Meinungsäußerung zensiere, auch die politische Opposition werde unterdrückt. Das liest sich fast so, als habe die AfD an dem Papier mitgeschrieben. Offenkundig erhofft man sich auch Unterstützung durch die neuen Freunde aus Amerika in einem eventuell anlaufenden Verbotsverfahren.

Zahlreiche Bemühungen, in Kontakt zu kommen

In diesem Jahr hat es schon zahlreiche Bemühungen der AfD gegeben, mit dem Trump-Lager in Kontakt zu kommen. Besonders Gottschalk, Frohnmaier und Beatrix von Storch sind aktiv.

Fraktionsvize von Storch reiste im September 2025 gemeinsam mit Joachim Paul nach Washington. Paul durfte nicht als Oberbürgermeisterkandidat für die Wahl in Ludwigshafen antreten, der Wahlausschuss zweifelte an seiner Verfassungstreue. Darüber beschwerte er sich in den USA.

Markus Frohnmaier reiste im Oktober in die USA, um mit Kontakten im Außenministerium und jungen Republikanern an der Georgetown-Universität zu sprechen. Kay Gottschalk führt an, dass er schon seit 2022 den Kontakt in die USA pflege; man habe sich übrigens auch schon in Deutschland mit Vertretern des Trump-Lagers getroffen, aber eben nicht öffentlich.

Eigentlich stand die AfD den USA extrem skeptisch gegenüber und orientierte sich stärker nach Russland. Doch das hat sich mit der neuen US-Regierung geändert.

Riesenproblem für die CDU?

Ursprünglich hatte besonders die CDU einen guten Kontakt in die USA, verstand sich als die transatlantische Partei. Gern wird in der aktuellen deutschen Regierung darauf verwiesen, dass Trump ans Telefon geht, wenn Bundeskanzler Friedrich Merz anruft.

Die Politikwissenschaftlerin und Sicherheitsexpertin Jana Puglierin glaubt, dass sich die neuen Kontakte zwischen AfD und Trump-Lager als “Riesenproblem” für die CDU herausstellen könnten: “Jetzt kann die AfD demonstrieren, dass sie die Partei ist mit den besten Kontakten, mit den besten Zugängen und die auch ideologisch eben auf einer Wellenlänge ist.” Wenn der Eindruck entstehe, dass die AfD der bessere Partner sei, dann hätte sich die Partei natürlich einen Vorteil erarbeitet, so Puglierin.

Allerdings sei die Trump-Skepsis jenseits der klassischen AfD-Wähler immer noch groß. Insofern sei schon die Frage, welche Vorteile diese Nähe bringe.

Heftige Kritik an der Reise

In Deutschland ist allerlei Kritik an den Reisebewegungen der AfD laut geworden. Alexander Hoffmann, der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, sagte dem Spiegel, es sei mehr als bedenklich, wenn eine Fraktion die Möglichkeit der Auslandsreisen missbrauche, um im Ausland Stimmung gegen Deutschland zu machen. Diese “Anti-Deutschland-Diplomatie” sei zwar rechtlich schwer zu stoppen, doch die Bundestagsverwaltung solle alle Möglichkeiten prüfen, um einen “Missbrauch von Auslandsreisen zu verhindern”.

Der CDU-Außenpolitiker Knut Abraham sprach von einem “diabolischen Zusammenwirken von AfD und Trumps MAGA-Leuten”. Es sei eine klare Arbeitsteilung erkennbar: Die AfD bekämpfe die EU von innen – und MAGA von außen.

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