Sexpartys der Mutter und Rivalität mit Tupac – die 5 spannendsten Punkte der Diddy-Doku

Der verstorbene Rapper B.I.G. bei einer Party mit Diddy.Bild: netflix
Sean Combs, besser bekannt als P. Diddy, wusste schon früh, dass es für ihn nur einen Weg gibt: nach ganz oben. Doch wer hoch fliegt, fällt auch tief. Die neue Doku über den verurteilten Musikmogul erzählt seine ganze Geschichte.
02.12.2025, 18:3302.12.2025, 18:33
Folge mir
Rund zwei Monate nach Sean «Diddy» Combs’ Verurteilung bringt sein Erzfeind 50 Cent eine Dokumentation über Diddys Leben heraus.
Die ersten Aufnahmen sind sechs Tage vor seinem ersten Gerichtstermin im September 2024 datiert. Diddy sitzt in einem Hotel in New York und sagt am Telefon zu seinem Anwalt: «Wir müssen jemanden finden, der mit uns zusammenarbeitet und der in den schmutzigsten aller schmutzigen Geschäfte gearbeitet hat. Wir sind am Verlieren.»
Diddy war sich also bewusst, was in den kommenden Tagen auf ihn zukommen würde, und dass es für ihn nicht gut aussah. Doch wie konnte er von einem katholischen Schuljungen zu einem der grössten Musikmogule unserer Zeit werden? Diese Frage beantwortet 50 Cents Dokumentation, in der mehrere Leute zu Wort kommen, die über Jahre sehr eng mit Diddy zusammengearbeitet haben. Die einfache Antwort ist: Diddy scherte sich nicht, wer in seinem Weg stand, und ging wortwörtlich über Leichen.
Das sind die interessantesten Punkte, die in der Dokumentation beleuchtet werden:
Es fing alles bei Diddys Erziehung an
Janice Combs, Diddys Mutter, soll laut der Dokumentation dafür bekannt gewesen sein, Sex-Partys zu organisieren. Laut den Kindheitsfreunden von Diddy, die in der Doku zu Wort kommen, war es nicht ungewöhnlich, in seinem Elternhaus einen Raum zu betreten, in dem Erwachsene Sex hatten und Drogen nahmen.
Sean Combs mit Mutter Janice, 2002.Bild: imago images
Dass er bereits in jungen Jahren solchen Partys ausgesetzt gewesen sein soll, wird in der Doku als mögliche Erklärung dafür genannt, dass Combs Jahre später einen ähnlichen Lebensstil übernommen hat und in den Fokus einer Untersuchung wegen organisierten Verbrechens und Sexhandels geriet. In der Dokumentation ist zudem von angeblicher körperlicher Gewalt durch seine Mutter die Rede.
Berühmt wegen einer Tragödie
Im Dezember 1991 sollte in New Yorks Stadtteil Harlem eines der grössten Basketballspiele der Geschichte stattfinden. Diddy organisierte ein mit Stars und Rappern gespicktes Wohltätigkeits-Spiel, zu dem Tausende in die Sporthalle strömten. Die, die keine Tickets hatten, versuchten, die Türen zu stürmen.
Eine Überpromotion und zu wenige Sicherheitsvorkehrungen führten dazu, dass etliche Menschen in den Massen zertrampelt wurden. Neun Personen starben.
Der damals 22-jährige Diddy bei einem Presseanlass nach dem Vorfall beim Basketballspiel.Bild: screenshot netflix
Der Vorfall wurde zur Mediensensation und hat Diddy auf einen Schlag berühmt gemacht. Dass diese Berühmtheit negativ gekoppelt war, spielte keine Rolle.
«So wurde er tatsächlich berühmt – durch eine Tragödie.»
Erick Sermon, Rapper aus New York City
Diddy fühlte sich von Tupacs Erfolg bedroht
Die Rivalität zwischen Diddy und dem Rapper Tupac Shakur spielt eine grosse Rolle in der Doku. Laut mehreren Personen konnte Diddy nicht ausstehen, dass die Rapper von der West Coast (dazu zählen Tupac und Snoop Dogg) erfolgreicher waren als er selbst.
Tupac in New York City, kurz bevor er angeschossen wurde.Bild: screenshot netflix
Kurz vor einem Meeting mit Diddy wurde Tupac zwei Jahre vor seinem Tod vor dem Gebäude mehrfach angeschossen – angeblich ein Raubüberfall. Die Täter haben aber nichts mitgenommen und sogar seine Rolex zurückgelassen. Auch Tupac hatte seine Zweifel. Er vermutete, dass Diddy und seine Leute etwas mit dem Überfall zu tun hatten, und äusserte dies auch vor laufender Kamera.
In der Doku greifen auch die Leute, die Diddy damals nahestanden, auf, dass er etwas mit Tupacs Tod im Jahr 1996 zu tun hatte und den Schützen sogar bezahlt haben soll.
Geld, Drogen und Manipulation
Kaum überraschend ist hingegen, dass Diddy Drogen konsumierte. Ehemalige Mitarbeiter werfen ihm in der Dokumentation aber vor, dass er ihnen wiederholt ohne deren Wissen Drogen verabreicht habe. Sie seien am nächsten Morgen aufgewacht und hätten nicht mehr gewusst, was in der Nacht vorgefallen ist.
Am Anfang von Diddys Karriere sah das aber komplett anders aus: Er konsumierte weder Drogen noch hat er Alkohol getrunken. Bis er wegen einer Verletzung Medikamente nehmen musste und seither vermeintlich regelmässig Drogen konsumierte.
Kirk Burrows half Diddy, sein Label aufzubauen, und war jahrelang einer seiner engsten Mitarbeiter. In der Doku erzählt er davon, wie Diddy ihn dazu gezwungen hat, seine Anteile (25 Prozent) der Firma aufzugeben. Bild: netflix
Weiter wird Diddy vorgeworfen, dass er einen seiner Mitarbeiter dazu gezwungen habe, seine Anteile der Firma aufzugeben, und andere nie für ihre Arbeit bezahlt habe. Und das, während er Deals in der Höhe von hunderten Millionen Dollar abschloss.
Immer wieder wird in der Doku von verschiedenen Seiten erzählt, dass Diddy alle Leute um sich herum ständig manipulierte, damit er das bekam, was er wollte. Alle anderen waren ihm egal, so das Fazit.
Die Beziehung zu Cassie
Die damals 19-jährige Cassie wurde zu Beginn der 2000er-Jahre von Diddy entdeckt – und wurde später auch seine Freundin. Das, obwohl Diddy zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet war. Nachdem seine Ex-Frau die Scheidung eingereicht hatte, machte Diddy seine Beziehung zu Cassie offiziell.
Cassie und Diddy im Jahr 2006.Bild: imago images
Später wird klar: Diddy hatte Cassie missbraucht und geschlagen. Das zeigen Überwachungskamera-Aufnahmen eines Hotels, die auch in der Dokumentation gezeigt werden. Als sie mit gepackter Tasche versucht, aus dem Hotel zu schleichen, rennt er ihr hinterher, schlägt sie, damit sie auf den Boden fällt, und zerrt sie danach ins Zimmer zurück. Zehn Jahre liess Cassie das über sich ergehen. Diddy war schliesslich der Mann, der ihre Karriere in der Hand hatte.
Gericht veröffentlicht Polizeifotos von Cassie im Diddy-Prozess:
1 / 14
Gericht veröffentlicht Polizeifotos im Diddy-Prozess
P. Diddys Ex-Freundin Cassie Ventura sagte vor Gericht aus. Davor wurden Polizeibilder veröffentlicht, welche die Verletzungen von Cassie zeigen, die ihr Diddy während ihrer Beziehung zugefügt haben soll.
quelle: reuters / jane rosenberg
2023 reichte sie gegen ihn eine Klage wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung ein. Im Mai 2025 sagte sie gegen ihn vor Gericht aus.
Das sagt Diddy zur Doku
Ein Sprecher Diddys hat die Dokumentarserie von 50 Cent als «beschämende Verleumdungskampagne» kritisiert und Netflix vorgeworfen, «gestohlenes Filmmaterial zu verwenden, dessen Veröffentlichung nie genehmigt wurde». Diddy habe «seit seinem 19. Lebensjahr Filmmaterial gesammelt, um seine eigene Geschichte auf seine eigene Weise zu erzählen, aber Netflix reisst seine Worte aus dem Zusammenhang», so das Management.
Netflix hingegen bekräftigt, dass sie alle Aufnahmen legal beschafft haben und alles dafür tun, die Identität des Filmers geheim zu halten. «Eine Besonderheit von Sean Combs ist, dass er sich selbst ständig filmt, was seit Jahrzehnten eine Obsession von ihm ist. Wir haben Sean Combs’ Rechtsabteilung mehrfach um ein Interview und eine Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten.»
Bislang wurden über 100 zivile Klagen wegen sexuellen Missbrauchs gegen Diddy eingereicht. Über 77 davon sind immer noch offen. Er sitzt momentan eine 50-monatige Haftstrafe wegen Sexualstraftaten ab.
Die vierteilige Dokumentation «Sean Combs: The Reckoning» ist seit dem 2. Dezember auf Netflix verfügbar.
Hier kannst du den Teaser schauen:
«Sean Combs: The Reckoning» ist nicht die einzige Dokumentation, die aktuell über Diddy läuft. «Diddy on Trial» zeigt den Strafprozess gegen den Musikproduzenten und ist auf Disney Plus verfügbar. «Diddy: The Making of a Bad Boy» ist auf Amazon Prime erhältlich und auf TLC ist «The Fall of Diddy» verfügbar.




